MODELLIEREN/ ABLEITEN. Bernd Schulz und Sina Heffner
Fast jeder kennt den Energieerhaltungssatz der besagt, dass die Energie, die ich in eine Aktion hineinstecke am Ende in irgendeiner Form auch wieder herauskommen wird. Die Energie bleibt also erhalten, nur die Form ändert sich. Nehmen wir diesen Satz wörtlich, dann müssen wir uns konkret überlegen welche Gestalt Energie annimmt. Wie kann man ihre Form sichtbar machen und wie unterscheidet sie sich im energiegeladenen und energieentladenen Zustand? Diese Fragestellungen führen durch den Modellierworkshop. Zwei Experimente mit Luftballonen und Ton leiten das Thema ein. Zeichnungen vertiefen die individuellen Herangehensweisen der Studierenden. ZEICHNUNG Ilka Raupach
Den Studierenden soll ein möglichst breitgefächertes Angebot „Energie in der Zeichnung“ an zeichnerischen Mitteln und Möglichkeiten vermittelt werden. Zu jedem Seminartermin gibt es eine eigenständige Aufgabe. Mit dem Feuer wird geköhlert, um Zeichenkohle herzustellen, im Gewächshaus wird die Energie des Wachsens zeichnerisch festgehalten. Mit Wasser und Tusche entstehen Schüttbilder und das Licht wird anhand des Märchens „Der Mond“ eingfangen und mittels Monotypie gedruckt. KONZEPT/ORTSSPEZIFISCH Gergely László
Ziel der Übungen ist es durch Strategien der ortspezifischen und konzeptuellen Kunst eine kritische Analyse des IAKs zu schaffen. Der energetische Status des Gebäudes wird im physischen, wie auch im metaphysischen Sinne erforscht. Die Übung beruht auf der gründlichen Beobachtung und Bemessung des Gebäudes und dessen Nutzung, sowie der visuellen / performativen Wiedergabe der Ergebnisse. Die Studierendengreifen kollektiv und individuell zu einfachen, künstlerischen Mitteln, wie ephemere skulpturale Eingriffe, performativen Gesten oder räumliche Umwandlungen. Text und Bild Alice Goudsmit
Wir beschäftigen uns mit der Energie schöpferischer Prozesse am Beispiel von Text + Bild im Kontext Kunst. Die Dynamik und das Gespräch in der Gruppe bilden Grundlage für Entscheidungen zu Gestaltung und Verlauf. Im Workshop entsteht eine Publikation die, als gemeinsames Album der Ideen, die entstandenen Arbeiten und Gedanken zusammenfasst und am Ende des Semesters in limitierter Auflage gedruckt wird. Konstruktion/Metall Michael Zwingmann
Wir erkunden die uns umgebende energetische Hülle des Instituts durch Raumzeichnungen aus blau geglühtem Blumendraht. Eines dieser Modelle dient uns dazu einen Raumkörper aus Stahlrohren zu realisieren. Im nächsten Schritt verwandelt sich dieses Gebilde in eine rollende, begehbare Werkstatt. |
18/19 ENERGIE
ENERGIE bedarf es überall und fast jederzeit: Wir brauchen Energie um zu heizen, um unsere Räume mit Licht zu füllen, um elektrische Geräte am Laufen zu halten, um von A nach B zu kommen und für die Produktion und den Transport von Waren. Jede Aktivität ist mit dem Verbrauch beziehungsweise der Umwandelung von Energie verbunden. Trotz aller Bemühungen den Energiebedarf regional wie global zu reduzieren, nimmt dieser seit Jahren immer mehr zu. Das hat unter anderem zur Folge, dass das Klima weiterhin durch hohe CO2-Emissionen geschädigt wird. Auch das globale Machtspiel um die Ressourcen: Öl, Wasser und Gas wird durch den hohen Energiekonsum befeuert und verursacht ein Ungleichgewicht und instabile politische Verhältnisse, die weit über den Energie-Bedarf hinaus Länder und Menschen in Abhängigkeiten festhalten. In Deutschland entfallen rund 70 % des Energieverbrauchs auf die Sektoren Gebäude und Verkehr. Nicht zuletzt deswegen gehört das Thema Energie eng mit der Architektur zusammen. ENERGIE meint aber auch im übertragenen Sinne Kraft, Impuls, Ausdauer oder Präsenz und ist in mit diesen Bedeutungen häufig im Bereich der bildenden Künste zu finden. Im ersten Semester werden wir in acht Gruppen untersuchen, wie sich verschiedene Formen von ENERGIE auf ein Medium auswirken. Wir werden verschiedene Deutungswege gehen und Formen der Umwandelung von Energie künstlerisch aufgreifen und praktisch erfahrbar machen. Ästhetische Prozesse, die ohne Bewegung und Veränderung, ohne Energie, nicht stattfinden können, werden initiiert, beobachtet und mit bildnerischen Mitteln umgesetzt und wir stellen uns die Frage, was kreative oder künstlerische Energie sein kann. In gemeinsamen Gruppenarbeiten werden wir das IAK energetisch untersuchen und aufwerten, wir werden mit isolierenden und dämmenden Materialien arbeiten und Öfen bauen - und am Ende des Semesters hoffentlich weniger Energie verbrauchen. Materialspezifische Gruppenarbeiten. Folke Köbberling
Ziel der Übungen ist es durch das kollektive Arbeiten von 240 Studierenden eine Energie zu schaffen, die individuell nicht möglich wär. So werden 200 kg Rohwolle zu einem 10x 10 m grossen Wandteppich gestopft, der den Schall in der halligen Halle absorbiert. Auf dem Universitätsplatz wird mit den Mero Stäben, die wir aus einem Tanszstudio bekommen haben gestisch Dichte und Ausdehnung getestet und nach der Weihnachszeit aus Geschenkpapier eine Strukturwand gefaltet. . KONSTRUKTION Benjamin Menzel
Das Feuer ist Energiequelle der Menschen seit Anbeginn. Gefahr und Faszination zugleich geht vom Feuer aus. Mit der Kontrolle über das Feuer begann ein neues Zeitalter. Als Lagerfeuer, Ofen und schließlich als Herd in der Küche ist das Feuer Energiequelle für die Nahrungszubereitung. Nahrung ist Energie für unseren Körper. Die Überreste aus der Verwertung von Lebensmitteln können wiederum mit Biogasanlagen in erneuerbare Energiergieträger für Wärme, Strom und Kraftstoff eingesetzt werden. In dem initiierten Kiosk findet durch Die gemeinschaftliche Zubereitung, Ausgabe und Verzehr von Speisen dieser energetische Kreislauf seinen Ausdruck. Hier bekommt man Kraft für kreatives Schaffen. Zeichnung Natalija Miodragovic
Zwischen Naturgesetzen und einer Reihe moralischer und politischer Entscheidungen, sind wir diejenigen, die die Verteilung der Energie bestimmen. Um dies richtig zu machen, richten wir unseren Augen auf den Thermo-Modus, erweitern unsere Vorstellungskraft und machen die Energie sichtbar: Die Verteilungsgeometrien im Wald, die Wärme die durch unsere Internetsuche auf dem Mobiltelefon erzeugt wird, unsere eigene (2W Zeichnung) und die kollektive Energie (60W Zeichnung). |